Glänzende Seidenstoffe in allen Mustern und Farben waren seit der Antike als Luxusgüter sehr beliebt. Über die Seidenstrasse gelangten sie aus China nach Westen. Sie fanden dankbare Abnehmer bei den Eliten des Persischen wie des Römischen Reichs.
Ab der Spätantike wurden Seidentextilien auch in Byzanz und im persisch-arabischen Raum hergestellt. In Europa gelangte die Seidenweberei zunächst in Italien, später auch in Frankreich zu grosser Blüte. Florenz und Venedig waren berühmt für edle Brokate und wertvolle Samte, Lyon für aufwendig gemusterte Tapeten und Kleiderstoffe.
In Zürich wurden Seidenstoffe ab dem 17. Jahrhundert im Verlagswesen hergestellt. Städtische Unternehmer stellten Kapital und Rohseide zur Verfügung, Heimweber auf dem Land stellten Textilien zu Hause her. Im 19. Jahrhundert war die Zürcher Seidenweberei mit leichten Taffettextilien international sehr erfolgreich.
Die Mechanisierung der Seidenweberei setzte gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein. Zeitgleich begann in Zürich die Produktion schwerer Seidenstoffe nach dem Vorbild Lyons. Um Zollschranken zu umgehen, verlagerte die Zürcher Seidenindustrie die Produktion schon früh ins Ausland.
Das 20. Jahrhundert war geprägt vom Aufkommen der Kunstseide. Sie erweiterte die Produktepalette der Zürcher Seidenindustrie. In der Weltwirtschaftskrise mussten zahlreiche Webereien ihren Betrieb einstellen. Die überlebenden Unternehmen profitierten vom Boom der Nachkriegszeit, der endgültige Niedergang setzte in den 1990er-Jahren ein. Die letzten Zürcher Seidenwebereien stellten die Produktion von Nouveautés 2012 ein.