Seidenbau

Der aus China stammende Seidenspinner, lateinisch Bombyx mori, ist ein Haustier. Ohne menschliche Hilfe könnte er in der freien Wildbahn nicht überleben. Den frisch geschlüpften Raupen muss man die Blätter des Maulbeerbaums zerschneiden, da die Jungtiere ganze Blätter nicht von alleine fressen können.

Seidenbau
Frisch geschlüpfte Seidenraupen, Verein Swiss Silk

Im Lauf der Jahrtausende haben sich zahlreiche Rassen herausgebildet. Sie bringen Kokons von ganz unterschiedlicher Farbe, Form und Qualität hervor. Die leistungsfähigsten Seidenspinner produzieren einen Faden von über einem Kilometer Länge.

Der Seidenbau ist eine komplexe Form der Landwirtschaft. Um die Seidenraupen zu ernähren, müssen Maulbeerbäume angepflanzt werden, da das hochspezialisierte Nutztier nur diese Pflanze frisst. Die Aufzucht der Raupen ist anspruchsvoll. Die Tiere reagieren sensibel auf Klima und Nahrung. Bei nicht tiergemässer Haltung treten rasch Krankheiten auf.

In Europa wird Seidenbau seit der Spätantike betrieben, zunächst in Byzanz, später auch in Westeuropa, vor allem in Italien und Frankreich. In der Schweiz war der Seidenbau bis ins 19. Jahrhundert im Kanton Tessin verbreitet. Heute wird Rohseide vor allem in China, Indien und Brasilien hergestellt.

In Zürich erhielt der aus Locarno stammende Glaubensflüchtling Evangelista Zanino 1566 vom Stadtrat die Erlaubnis, auf der Selnauwiese Maulbeerbäume anzupflanzen. Dieser erste Versuch, hierzulande Seide herzustellen, scheiterte. Heute fördert der Verein Swiss Silk in mehreren Kantonen der Schweiz den Seidenbau. Zurzeit werden rund 25 Kilogramm Schweizer Rohseide pro Jahr produziert.

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